Es ist etwas mehr als ein Jahr her, dass Elementary OS 6.1 Jólnir veröffentlicht wurde, das neue Funktionen und Fehlerbehebungen auf der Grundlage von User-Feedbacks mitbrachte, neue Funktionen für die Produktivität im Büro einführte und die Kompatibilität mit einer breiten Palette von Hardware erweiterte. Bislang wurde Version 6.1 über 400.000 Mal heruntergeladen - 150.000 Mal mehr als 6.0. Downloads von Dritten oder direkte Downloads über Torrent sind nicht mitgerechnet!

App Center und Offline-Updates

Wie immer ist das AppCenter das Herzstück von Elementary OS. Der Hauptzweck jedes Betriebssystems besteht darin, die Apps zu unterstützen, die du zum Arbeiten, Spielen und kreativen Gestalten nutzt. In der neuesten Version des AppCenters haben die Entwickler daran gearbeitet, die App-Beschreibungen mit mehr Informationen ansprechender zu gestalten, die Aktualisierung auf die neuesten Versionen von Apps zu vereinfachen und die Unterstützung für Sideloading und Alt-Stores zu verbessern. Außerdem wurde die Reaktionsfähigkeit des AppCenters verbessert und dafür gesorgt, dass du es auch bei Kacheln und auf kleinen Bildschirmen bequem nutzen kannst und dass der Platz auf großen Bildschirmen besser genutzt wird.

Die größte Änderung, die dir bei der Anzeige der App-Infoseiten auffallen wird, ist die verbesserte Betonung der Screenshots. Screenshot-Karussells füllen jetzt die gesamte Breite des Fensters aus und zeigen mehr Screenshots auf einmal. Sie können jetzt auch mit eigenen Bildunterschriften versehen werden, die einzelne Funktionen beschreiben und die Seiten für Menschen mit Sehbehinderungen besser zugänglich machen. Und schließlich befindet sich jeder Screenshot jetzt auf einer Karte, die die Akzentfarbe der App verwendet, um mehr von der Persönlichkeit des Entwicklers zu zeigen.

Flatpak macht es den Entwicklern leicht, App-Updates schnell zu veröffentlichen, und jetzt kannst du diese Updates automatisch erhalten. Wenn du dennoch selbst nach Updates suchen oder eine manuelle Aktualisierung erzwingen möchtest, gibt es jetzt eine praktische Menüoption, die du nutzen kannst.

AppCenter installiert jetzt auch Betriebssystem-Updates offline. So wird sichergestellt, dass wichtige Dienste korrekt neu gestartet werden, und es kommt nicht mehr zu Abstürzen oder Versionsfehlern bei der Aktualisierung. Die Pakete werden während deiner Sitzung heruntergeladen und vorbereitet und dann schnell installiert, wenn du dich für einen Neustart entscheidest, ohne erzwungenes oder automatisches Herunterfahren.

Sideloading & Alt Stores

Das Sideloading von Apps und die Nutzung von alternativen Stores wie Flathub ist eine wichtige Funktion von Elementary OS und ein Wettbewerbsvorteil gegenüber geschlossenen Plattformen, auf denen du nur Apps aus einem bestimmten Store installieren kannst. In dieser Version haben die Entwickler auf der Grundlage des User-Feedbacks und der neuesten plattformübergreifenden Standards mehrere Verbesserungen vorgenommen, um die Nutzung von alternativen Stores zu vereinfachen.

Es gibt nicht mehr jedes Mal eine Warnung, wenn du eine App installierst, die von einem Alt-Store bereitgestellt wird. Stattdessen wird ein unauffälliges Symbol neben den anderen Inhaltswarnungen der App angezeigt, das dich darauf hinweist, dass Elementary diese bestimmte App nicht geprüft hat.

Apps aus dem AppCenter konnten schon immer ihre eigenen Markenfarben verwenden, um ihre App-Infoseiten einzigartig zu machen, und jetzt können Apps, die aus anderen Stores geladen werden, dank der neuesten Ergänzungen im AppStream-Standard auch Markenfarben zeigen.

Web Apps

Damit du auf die Apps zugreifen kannst, die du brauchst, wird das allerneueste GNOME Web 43 ausgeliefert, das Unterstützung für die Erstellung von Web-Apps bietet, die im Anwendungsmenü angezeigt werden. Sie können ihre eigenen Einstellungen haben, wie z. B. die Kontrolle der Privatsphäre, und sogar im Hintergrund laufen. Installierte Webanwendungen können von GNOME Web aus verwaltet werden.

Die Möglichkeit, Feedback direkt an die Entwickler zu senden, die Entwicklung transparent zu verfolgen und Korrekturen und neue Funktionen schnell als Updates zu erhalten, ist eine der größten Stärken von Elementary OS gegenüber proprietären Plattformen und traditionellen Linux-Distributionen. Die Feedback-App ist eine wichtige Komponente, um diesen Kreislauf in Gang zu setzen. Deshalb wurde sie wohl in diesem Zyklus stark verbessert, z. B. durch schnellere Startzeiten, eine bessere Übersicht über die installierten Apps, Einstellungen und Desktop-Komponenten und den direkten Zugriff auf die Feedback-App über das Anwendungsmenü. Außerdem wurde die Tastaturnavigation und die Reaktionsfähigkeit bei kleinen Bildschirmen verbessert und die Möglichkeit hinzugefügt, ein Listenelement schnell per Doppelklick zu starten.

Produktivität im Büro

Mail hat jetzt ein moderneres, flacheres Design - ein erster Schritt zur Verbesserung der Reaktionsfähigkeit. Der vereinheitlichte Posteingang unterstützt jetzt Microsoft 365-Konten. Außerdem wurden mehrere mögliche Abstürze und Einfrierungen behoben.

Tasks bietet jetzt Offline-Unterstützung für neu erstellte Aufgabenlisten und sorgt dafür, dass deine entfernten Listen synchronisiert werden, sobald das Netzwerk wieder verfügbar ist. Außerdem sendet es jetzt Benachrichtigungen, wenn eine Aufgabe fällig ist. Die Einstellungen für Online-Konten enthalten jetzt auch Offline-Unterstützung für CalDAV-Konten und die Möglichkeit, eine Aktualisierungsrate für IMAP-Konten auszuwählen.

Eine lang ersehnte Funktion: Du kannst jetzt Ordner mit einem einzigen Klick auswählen, anstatt sie wie in Windows unter Dateien zu aktivieren. Es wurde darauf geachtet, dass Mehrfachklick-Modi unterstützt werden und wie erwartet funktionieren. Außerdem wurde das Verhalten der Tastenkombinationen optimiert, vor allem in Bezug auf Kopieren/Einfügen und Auswahlkürzel in verschiedenen Ansichtsmodi und bei verschiedenen Arten von Dateiauswahlen.

Den Druckereinstellungen wurde besondere Aufmerksamkeit gewidmet, mit mehreren Umgestaltungen und neuen Funktionen wie der Möglichkeit, die Druckwarteschlange pro Drucker zu leeren, und einer deutlich übersichtlicheren Anzeige der Tintenstände.

Auch die neuesten Versionen des Archivmanagers und des Dokumentenbetrachters von GNOME 43 wurden mit ausgeliefert. Diese Versionen verbessern die Unterstützung für den Dark Mode, Flatpak-Portale wie die native Dateiauswahl, beheben Fehler und verbessern die Zuverlässigkeit.

Multimedia

Mit dem Aufkommen von Musik-Streaming-Diensten hat sich das alte Paradigma des Musikimports von CDs, der sorgfältigen Zusammenstellung von Wiedergabelisten und der Synchronisierung der Musik von deinem Computer mit mobilen Geräten verändert. Viele User haben sich beschwert, dass Music deren Bedürfnisse nicht erfüllt und die alte Codebasis anfällig für Probleme ist.

In dieser Version wurde Music von Grund auf neu geschrieben. Das Design ist jetzt viel stärker darauf ausgerichtet, einzelne Audiodateien oder deine lokale Musiksammlung schnell in die Warteschlange zu stellen und abzuspielen. Sie eignet sich jetzt für Leute, die einfach nur eine schnelle Möglichkeit brauchen, Audiodateien, die sie in ihren anderen Projekten verwenden, in der Vorschau zu hören, und für Leute, die ihre lokale Musiksammlung immer noch sorgfältig zusammenstellen und nicht mit einer App konkurrieren wollen, die das Ordnungsschema ihrer Bibliothek feinkörnig kontrolliert.

Die neue Music 7 hat bereits eine bessere Unterstützung für das Lesen von Track-Metadaten wie z. B. Albumcovers, funktioniert wie erwartet mit der systemweiten Mediensteuerung und kann gekachelt und in der Größe an kleine und große Displays angepasst werden.

Auch Videos werden jetzt in der Tonanzeige neben anderen Medienplayern angezeigt. Und sowohl in den Systemeinstellungen als auch in der Systemsteuerung werden jetzt mehr Informationen verwendet, um den Audiogeräten genaue Symbole zuzuweisen.

Systemeinstellungen

In Elementary OS dienen die Einstellungen dazu, das Betriebssystem für eine größere Anzahl von Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen und Arbeitsweisen zugänglich zu machen.

Diese Version bietet eine Energieprofilverwaltung, einschließlich eines Leistungsmodus für Geräte, die dies unterstützen. Erwarte eine deutlich verbesserte Akkulaufzeit für mobile Geräte mit dem Energiesparmodus. Außerdem kannst du jetzt auf der Energieanzeige sowohl horizontal als auch vertikal scrollen, um die Display-Helligkeit zu ändern.

Es wurden leistungsstarke Funktionen hinzugefügt, wie z. B. die Möglichkeit, benutzerdefinierte Terminal-Befehle für jeden Hotcorner festzulegen. Außerdem wurden die Einstellungen für die Tastenkombinationen überarbeitet, sodass es einfacher ist, Tastenkombinationen zu deaktivieren oder auf die Standardwerte zurückzusetzen. Du kannst die Shortcuts-App jetzt auch über das Anwendungsmenü starten und es wurde die Option hinzugefügt, die Multitasking-Ansicht mit der Super-Taste zu öffnen und zu schließen.

Eine weitere neue Option macht es dir möglich, die Verbindung neuer USB-Geräte zu verbieten, während dein Gerät gesperrt ist. Außerdem wurden die Netzwerkeinstellungen und die Netzwerkanzeige aktualisiert, um WPA3-Netzwerke zu unterstützen, und Unterstützung für Offline-Firmware-Updates wurden hinzugefügt.

Leistung

Ich möchte hier eine besondere Anmerkung zur Leistung machen. In so ziemlich jedem Abschnitt hätte ich immer wieder über die Leistung schreiben können. Das Team hat viel Zeit damit verbracht, Verlangsamungen aufzuspüren, alten Code zu überarbeiten und zu optimieren, damit alles so schnell und reaktionsschnell wie möglich abläuft - auch in den extremsten Szenarien. Ich kann gar nicht genug betonen, welch große Rolle die Verringerung der Latenzzeit in dieser Vision spielt, dich zu befähigen, dein Bestes zu geben.

Aussehen / Icons

Fast alle App-Symbole wurden neu gestaltet und basieren nun auf einer einheitlichen Kachelform, wobei einige Elemente überlagert oder geschichtet sind. Die neue Designsprache für App-Symbole fühlt sich moderner an, ohne den gewohnten pixeligen Charme zu verlieren, und ermöglicht einen spielerischen Ausdruck.

Fazit

Elementary OS ist eine der schönsten Linux-Distributionen. Im Moment hat das System noch ein paar erhebliche Macken, zumindest für mich. Zum Beispiel stürzen das App Center und die Mail-Anwendung oft ohne Vorwarnung ab, und ich musste für Updates oft neu starten, bis ich mich wieder anmelden konnte. Manche Updates lassen sich nicht über das App Center updaten, so dass diese immer wieder als veraltet zur Aktualisierung aufscheinen. Ich denke, diese Probleme werden bald behoben, aber ansonsten kann ich das System auf jeden Fall empfehlen. Es ist leistungsfähig und einfach aufgebaut, ohne viel Schnickschnack.

Aufgrund der Probleme und der geringen Innovation ist meine persönliche Bewertung 5 von 10 Punkten.

Quellen

• Herstellerwebseite - https://elementary.io/de/